Wozu Coaching? Und wie arbeite ich als Coach? - Teil 9

 

Klienten haben manchmal "nur" mit rationalen Anliegen, die sie mir auf meine Frage in der ersten Sitzung „Was ist der Auslöser für Ihren Wunsch nach Coaching?“ sagen. Ein Beispiel: Ein Selbstständiger äußerte, dass er sich „besser organisieren möchte“ und „besser für sich selbst sorgen will“. In der weiteren Auftragsklärung mit dem Klienten ging es darum, genauer die Themen zu benennen, zu beschreiben und zu priorisieren. Es kamen Aussagen wie „Ich traue mich oft nicht, Dinge zu tun.“, „Ich möchte meine innere Bequemlichkeit überwinden.“ oder „Ich möchte Entscheidungen treffen.“ 

 

In den nächsten Sitzungen arbeiteten wir uns mit Einverständnis des Klienten über seine Werte an Glaubenssätze heran. Glaubenssätze sind innere Urteile, Meinungen, Ansichten, wie das Leben ist, zu sein hat und wie die eigenen Werte gelebt werden. Verletzungen dieser Glaubenssätze verursachen oft innere Konflikte, weil zum Beispiel die empfundene Realität vom Wunsch (Soll) abweicht. Gedanken, Gefühle und Bedürfnisse spielen hier eine große Rolle. Burnout, depressive Stimmungen oder Depressionen können die Folge solcher Konflikte sein. So stellten sich im hier gegebenen Sachverhalt schließlich Familienthemen als ursächlich für die vom Klienten geschilderten Probleme heraus, die wir im Coaching in den folgenden Wochen gut bearbeiten konnten. In der Folge lösten sich die Selbstorganisationsprobleme immer mehr auf. Die Verdienstsituation besserte sich, Entscheidungen wurden getroffen. 

 


Wozu Coaching? Und wie arbeite ich als Coach? - Teil 8

 

Klienten kommen nicht selten mit Anliegen zu mir, die sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht wirklich konkret formulieren können. Führungskräfte äußern mir gegenüber auf die Frage, was denn für Sie der Auslöser sei, mich aufzusuchen, dass sie einen „Sparringspartner“ suchen, sie möchten besser Prioritäten setzen, mit Frust besser umgehen können, negative Aspekte nicht so an sich ran lassen, Selbstorganisation verbessern, besser Entscheidungen treffen können.

 

Eine Coach-Ausbilderin sagte uns vor Jahren, wenn Du zum Arzt mit Bauchweh gehst, schneidet er ja auch nicht gleich den Bauch auf. Damit wollte sie uns sagen, geh nicht immer gleich mit Deinen Interventionen an die Innereien, nur weil Du es als Coach kannst. Taste Dich vor, arbeite nach dem Zwiebelschalenmodell, eine Schicht nach der anderen freilegen. Schau genau hin. Hör zu. Frage nach. Bei so unterschiedlichen Anliegen werden zuerst einmal möglichst konkret die verschiedenen Themen formuliert und dann priorisiert, bevor es an eine Bearbeitung geht.

 

Bei einem Klienten ging es so beispielsweise zuerst einmal um Entlastung mit einer verbesserten Selbstorganisation. Ein eher, so scheint es, oberflächliches Thema. Bei der Analyse des Kommunikationsverhaltens zeigte sich schnell, dass er Probleme im Delegationsverhalten hatte. Nach dieser Erkenntnis arbeiten wir an Verhaltensänderungen, nachdem sich vorher zeigte, dass sein Rollenverständnis als Führungskraft „gesund“ war. - Mit Erfolg. Das Delegationsverhalten verbesserte sich. Die Arbeit ging besser von der Hand. Das Team funktionierte besser. Die Arbeit machte ihm wieder mehr Freude. Der Erfolg stellte sich ein. Der Sinn der Arbeit zeigte sich ihm wieder. Der Stresslevel meines Klienten sank. - Stress kann unterschiedliche Ursachen haben. Nicht immer sind es allzu tief liegende Themen.